Tuesday 2 August 2011

Regelkunde für Bundesligateams

Posted by Unknown at 04:11
Frankfurt/Main (dpa) - Ungeliebte Schulstunde: Wenn die Spitzenreferees vor Beginn der Bundesligasaison zur Regelkunde einladen, stößt dies nicht bei allen Vereinen auf Interesse. 

Dr. Jochen Drees gibt Regelkunde vor der Bundesligasaison 2011/2012








«Das wird eher als Pflichtveranstaltung genommen. Manche Clubs schicken sogar nur Trainer oder Co-Trainer», sagt Erstliga-Schiedsrichter Jochen Drees (Münster-Sarmsheim). «Dabei wäre eine Diskussion wünschenswert.» Und die Unparteiischen haben einiges zu sagen vor der neuen Saison - zu den Streitthemen passives Abseits, Handspiel und «Disziplinkontrolle».
HAND!!! Wie oft tönt der Aufschrei durch die Stadien. Aber es war doch keine Absicht - sagen die einen. Angelegter Arm - die anderen. «Die Schutzhand gibt es nicht», erklärt Lutz-Michael Fröhlich, hauptamtlicher Schiedsrichter beim DFB. Allenfalls noch, wenn die Profis bei einem Freistoß die Hände vor ihr Allerheiligstes legen. Aber wenn der Arm zum Ball geht, wird gepfiffen. Egal, ob reflexartig oder nicht. Nur wer aus ein, zwei Metern angeschossen wird, darf auf «Freispruch» hoffen. Mit ausschlaggebend für die Referees, so verrät Drees, ist, ob der Spieler mit dem Arm die Fläche vergrößert, mit der der Ball abgefangen werden kann. Nicht Hand gepfiffen wird, wenn der Kicker den Ball nicht heranfliegen sah.
FOUL!!! Was für ein wüster Ellbogencheck - sagen die einen. Er hat doch nur mit den Armen Schwung geholt, als er hochsprang - sagen die anderen. Rot gibt es, so Drees, «wenn der Ellbogen als Werkzeug oder Waffe eingesetzt wird.» Neuerdings kann auch der vierte Offizielle, der ebenso wie die Assistenten per Headset mit dem Schiedsrichter verbunden ist, entsprechende Hinweise auf solche Regelverstöße geben. «Ich sagen ihnen immer: Guckt mir aufs Spiel, ihr seid nicht die Aufpasser für die Trainer da draußen!» Grundsätzlich entscheiden die Unparteiischen bei Zweikämpfen zwischen Fahrlässigkeit (Pfiff), Rücksichtslosigkeit (Pfiff und Gelb), brutalem und gewaltsamen Vorgehen (Pfiff und Rot).
ABSEITS!!! Passiv - sagen die einen. Eine neue Spielsituation - sagen die anderen. Bisher waren die Bundesliga-Referees recht großzügig, was das passive Abseits betrifft: Wenn also ein im Abseits stehender Spieler nicht in die Partie eingegriffen hat. Doch von der Besprechung des «Referee Assistence Program» von FIFA und UEFA im Mai in Düsseldorf haben Fröhlich und Lehrwart Lutz Wagner die Anweisung mitgebracht: «Wenn der im Abseits stehende Spieler das Spiel wieder kreuzt, soll eher die Fahne kommen.» Von den Extremauslegungen, so Fröhlich, wird zurückgerudert. Das heißt, wenn ein im Abseits stehender Profi den Torwart nur leicht irritiert, wird abgepfiffen.
Auch wichtig für Diskussionen auf den Tribünen und an den Stammtischen: Wenn der Ball von Gegenspielern nur abprallt, wird keine Abseitsstellung aufgehoben. Das gilt auch für «missglückte Zuspiele» von Gegenspielern. Die Referees und ihre Assistenten müssen künftig nicht nur darauf achten, ob jemand im Abseits steht oder nicht - sondern auch noch, ob sie jemanden irritieren. «Ich glaube, dass gewisse Situationen noch schwerer zu beurteilen sein werden», fürchtet Drees.
Der Informationsaustausch zwischen Bundesliga-Vereinen und Referees steht im Pflichtenkatalog des Lizenzierungsverfahrens. Die auserwählten Spielszenen aus der vergangenen Saison auf der «Vereins-DVD» sind teilweise so knifflig, dass man eine Halbzeit lang darüber streiten könnte. «Am Ende», sagt Fröhlich mit einem Lächeln, «muss man immer den Einzelfall betrachten.» Der 41-jährige Drees, im Hauptberuf Arzt und seit 2005 Bundesliga-Schiedsrichter, räumt ein: «Es ist jedes Wochenende ein Rasierklingenritt.»

Quelle: weltfussball.de 

Hier kann man einen weiteren interessanten Artikel zu Regeländerungen und Anweisungen finden (danke an PanaManga).

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